Verhinderungspflege

Von Pflegebund.eu - 3 Minuten Lesezeit

Pflegende Angehörige leisten eine wertvolle Arbeit, indem sie ihre Liebsten zu Hause betreuen und pflegen. Doch diese Aufgabe kann physisch und emotional sehr anspruchsvoll sein und Pflegende stoßen oft an ihre Belastungsgrenzen. Genau hier kommt die Verhinderungspflege ins Spiel, um diesen Menschen eine dringend benötigte Pause zu verschaffen und die Kontinuität der Pflege sicherzustellen. In diesem Artikel erklären wir, was Verhinderungspflege ist, welche Arten es gibt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, und wie sie finanziert wird.

Definition der Verhinderungspflege

Die Verhinderungspflege, auch als Ersatzpflege oder Urlaubspflege bezeichnet, ist ein Konzept der Pflegeversicherung, das es ermöglicht, dass Pflegende Angehörige kurze Pausen von ihrer Pflegetätigkeit nehmen können. Dies bietet den Pflegenden eine dringend benötigte Erholung und gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Pflegebedürftigen während dieser Zeit gut versorgt sind.

Arten und Gründe der Verhinderungspflege

Verhinderungspflege kann in verschiedenen Formen in Anspruch genommen werden. Sie kann zu Hause durchgeführt werden, wenn eine Ersatzpflegeperson (z.B. ein anderer Angehöriger oder ein ambulanter Pflegedienst) die Betreuung übernimmt. Alternativ kann die Pflegeperson vorübergehend in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung untergebracht werden.

 

Die Gründe für die Inanspruchnahme der Verhinderungspflege können vielfältig sein. Dies umfasst den Urlaub der Pflegeperson, eigene Erkrankungen oder einfach die Notwendigkeit, für eine begrenzte Zeit andere Verpflichtungen zu erfüllen.

Leistungen der Verhinderungspflege

Die Verhinderungspflege umfasst pflegerische, betreuende und hauswirtschaftliche Leistungen. Dies kann das Waschen und Anziehen, die Verabreichung von Medikamenten, Hilfe bei der Nahrungsaufnahme und andere alltägliche Pflegeaufgaben einschließen.

Voraussetzungen für die Verhinderungspflege

Damit die Verhinderungspflege in Anspruch genommen werden kann, muss die pflegebedürftige Person mindestens im Pflegegrad 2 eingestuft sein. Die Verhinderungspflege kann insgesamt für bis zu sechs Wochen pro Kalenderjahr beansprucht werden, und die Inanspruchnahme kann je nach Bedarf flexibel aufgeteilt werden.

 

Die Beantragung der Verhinderungspflege erfolgt über die zuständige Pflegekasse. Es ist ratsam, den Antrag im Voraus zu stellen, da die Zustimmung der Pflegekasse erforderlich ist.

Kosten und Finanzierung der Verhinderungspflege

Die Kosten für die Verhinderungspflege werden bis zu einem bestimmten Höchstbetrag von der Pflegekasse übernommen. Diese Höchstbeträge variieren je nach Pflegegrad und betragen im Jahr 2023 bis zu 1.612 Euro. Sollten die tatsächlichen Kosten für die Verhinderungspflege diese Höchstbeträge überschreiten, müssen die Pflegebedürftigen oder deren Angehörige die Differenz tragen.

Höhe der Leistungen für die Verhinderungspflege

Die Höhe der Leistungen für die Verhinderungspflege hängt vom Pflegegrad der pflegebedürftigen Person ab. Im Jahr 2023 können Pflegebedürftige im Pflegegrad 2 bis zu 50 Prozent der Leistungen der Kurzzeitpflege für die Verhinderungspflege nutzen. Ab Pflegegrad 3 steht die volle Leistung der Kurzzeitpflege zur Verfügung.

Unterschiede zur Kurzzeitpflege

Die Verhinderungspflege und die Kurzzeitpflege ähneln sich insofern, als dass sie pflegenden Angehörigen Pausen ermöglichen. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Verhinderungspflege zu Hause stattfindet, während die Kurzzeitpflege in spezialisierten Einrichtungen durchgeführt wird. Darüber hinaus wird die Verhinderungspflege häufig für kurze, geplante Auszeiten in Anspruch genommen, während die Kurzzeitpflege oft bei unerwarteten Umständen, wie der vorübergehenden Verhinderung der Pflegeperson, erforderlich ist.